Rashid al-Daif
Azizi Sayyed Kawabata
Rashid al-Daif
Dar Al-Saqi
Language: Arabic
1. Edition (1995)
Paperback, 200 pages
ISBN 9789953210582
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12.00 €
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Lieber Herr Kawabata Raschid al-Daïf, geboren 1945 in einem Dorf im Norden des Libanon. Studium der arabischen Literatur in Beirut und Paris. Während des libanesischen Bürgerkriegs wurde er in den achtziger Jahren durch eine Granate verwundet. Seit Jahren ist al-Daïf Dozent für arabische Literatur an der Libanesischen Universität in Beirut. Sein literarisches Werk umfasst mehrere Romane und Gedichtsammlungen. Die Erzählsituation des Romans wird noch durch ein zunächst rätselhaftes Element bestimmt: Als Anlass für seinen« Brief»g ibt der Ich-Erzähler - er nennt sich Raschid - eine Begegnung auf der Hamra-Strasse in Beirut an, bei der er sich selber zu sehen vermeinte. Mit Geburt und Kindheit Raschids beginnt der Roman. Die Familie gehört zu den maronitischen Christen, die noch die Blutrache kennen, der später der Vater zum Opfer fallen wird. Die starke Identifikation der sozialen Umwelt mit ihrer traditionellen Kultur bringt für Raschid Konflikte, als er in der Schule das kopernikanische Weltbild kennenlernt. Trotz der Gewalt, die der Vater gegen ihn und seine Vorstellung ausübt, lässt sich Raschid vom Weg des Lernens und der Erkenntnis nicht abbringen, zumal ihn die Mutter - ihre Stimme liest sich als ein Gegendiskurs zum patriarchalischen - unterstützt. Sie möchte, dass die Schulbildung ihn davor bewahre, einstmals wie sein Vater ein Leben als armer, rückständiger Bauer zu fristen. So liest sich der erste Teil des Romans - auch wenn der Text weit über eine realistische Darstellung hinausgeht - als eine höchst eindrücklich und einfühlsam geschilderte Lebensgeschichte, die auch den Bürgerkrieg und dessen Brutalität verständlicher macht. Mit Hilfe seiner komplexen Erzählsituation erhält al-Daïfs Roman jedoch zusätzliche Dimensionen. An Kawabata wendet sich Raschid, weil ihm von den arabischen Intellektuellen gar niemand zuhören würde. Denn für sie ist der libanesische Bürgerkrieg vorbei und daher kein Thema mehr. Einer von ihnen ist es, dem er auf der Hamra-Strasse begegnete: ein ehemaliger Freund und Genosse, der sich noch während des Krieges aus der Politik zurückzog und einem islamgefälligen Leben zuwandte, was der Autor nicht an Glaubensinhalten, sondern am Wechsel in der Einstellung Frauen gegenüber deutlich macht. Was Raschid am stärksten bewegt, ist die Tatsache, dass jener sich rühmt, kein Blut an den Händen zu haben - dabei unterschlagend, dass er in der Vorgeschichte des Kriegs sehr wohl zu revolutionärer Gewalt aufgerufen hatte. (Neue Zürcher Zeitung).