Amin Maalouf

Amin Maalouf Al-Huwiat al-Qatila

Al-Huwiat al-Qatila

Amin Maalouf

Dar Al-Farabi
Language: Arabic
1. Edition (2004)
Paperback, 231 pages
ISBN 9789953716626
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Mörderische Identitäten. Es ist ein Unterschied, ob man als Schwarzer in New York, Lagos, Pretoria oder Luanda zur Welt kommt, fast möchte man sagen, dass es sich im Hinblick auf die Identität nicht um die gleiche Hautfarbe handelt. - (S. 25). Amin Maalouf, Jahrgang 1949, gebürtiger Libanese mit Wohnsitz in Frankreich, stammt aus einer melkitischen (d. h. griechisch-katholischen) Familie, ist protestantisch getauft und römisch-katholisch erzogen. Aus eigener Anschauung und als preisgekrönter Autor zahlreicher historischer Romane weiß er um die Bedeutung von Identität, v. a. der Gewichtung einzelner Apekte der Identität wie Sprache, Religion, Herkunft usw. Wie kommt es, dass sich ein und dieselbe Person beispielsweise jahrzehntelang als Jugoslawe, einige Jahre später aber ausschließlich als Bosnier oder - eingeschränkt auf die religiöse Zugehörigkeit der Familie - als muslimischer Bosnier bezeichnet?. Jedes Menschen Identität setzt sich aus einer mehr oder weniger langen Liste nationaler, lokaler, kontinentaler, religiöser, sozialer usw. Identitätselemente zusammen. Dominiert eines der genannten über die anderen (z.B. die Religion in Bosnien) oder löst sich eine identitätsstiftende Einheit auf (Jugoslawien), teilt sich aus der Sicht der Betroffenen die Menschheit in in jene, deren Identität man teilt, und in die anderen, die vermeintlich zu Fremden werden - auch wenn man seit Jahrzehnten Tür an Tür wohnt. Die profunde historische Bildung des Autors erkennt man in jenen Teilen des Buchs, wo es um änderungen der Identität geht, z. B. in der jüngeren Geschichte des Islam. (Wenn die Moderne vom Anderen kommt - heißt das zweite, dem Islam gewidmete Kapitel.) Er wendet sich entschieden gegen den Usus, alles was in islamischen Ländern passiert, unter der Rubrik Islam - zu verbuchen und den Islam für alle möglichen Entwicklungen, v. a. die Tragödien, dieser Länder verantwortlich zu machen, sei es im blutig dekolonisierten Algerien, im nie kolonisierten Afghanistan, in Palästina, in Ägypten zur Zeit Napoleons und in der heutigen Türkei. Ein historisches Faktum werde ich mir in diesem Zusammenhang notieren und bei entsprechenden, gegenwärtig häufigen Gelegenheiten gerne zitieren: Ende des vorigen Jahrhunderts besaß Istanbul, die Hauptstadt des damals mächtigsten islamischen Staates, eine nicht-muslimische Bevölkerungsmehrheit, bestehend vor allem aus Griechen, Armeniern und Juden. Wäre es denkbar, dass in jener Zeit in Paris, London, Wien oder Berlin überwiegend Nicht-Christen, Muslime oder Juden, gelebt hätten? - (S. 53/54) Die Mehrheitsverhältnisse in der Türkei änderten sich erst, als die Bedeutung religiöser Identität ab- und der Nationalismus blutig zunahm.